Wann stand wo der erste Christbaum? Jahrelang stritten die beiden baltischen Staaten Estland und Lettland über die angebliche Herkunft des beliebten Weihnachtssymbols, erst vor kurzem wurde die Auseinandersetzung auf höchster Ebene beigelegt. Die beiden Staatschefs erklärten, die Aufstellung vor genau 500 Jahren habe sich wohl 1510 in Livland im heutigen Lettland ereignet.
Bereits im Mittelalter wurde in Europa Tannengrün, insbesondere während der Rauhnächte von Weihnachten bis zum Dreikönigstag, als Glücksbringer über der Haustüre befestigt oder in den Wohnräumen angebracht. Erste Quellen über einen von Zünften geschmückten Nadelbaum stammen aus der vorreformatorischen Zeit.
Zur Massenerscheinung wurde der Christbaum jedoch erst im 19. Jahrhundert. Den ersten Christbaum nach Österreich soll die Gattin Erzherzog Karls gebracht haben, als sie 1816 für ihr erstes Kind den Brauch aus ihrer rheinländischen Heimat hierzulande einführte. Prinzessin Henriette wurde daraufhin im Volksmund auch als „Christkindlbringerin“ bezeichnet.
Verdient um die Ausbreitung des Christbaums in Tirol machte sich Johann Mahl-Schedl, Ritter von Alpenburg. Über den von ihm gegründeten Radetzky-Verein zur Unterstützung invalider Soldaten verschickte er sogenannte „Fliegende Blätter“. Jenes aus dem Jahr 1852 enthält das älteste bekannte Innsbrucker Christbaumbild, eine von Alpenburg selbst angefertigte Zeichnung.
Zunächst in bürgerlichen Häusern aufgestellt, erfreute sich der Christbaum im frühen 20. Jahrhundert allmählich auch bei Bauern und Arbeitern zunehmender Beliebtheit.
Heute ist er nicht mehr wegzudenken. Für die meisten Österreicher ist Weihnachten unmittelbar mit einem Christbaum verbunden, die wenigsten möchten auf dieses Symbol verzichten. In drei Viertel aller heimischen Haushalte steht ein Weihnachtsbaum. Bundesweit werden 2,4 Millionen Christbäume aufgestellt, davon stammen rund 2,2 Millionen aus Österreich selbst.
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