Der malerische Prozess hat für den Osttiroler Künstler Lois Salcher Dialogcharakter. Er stellt die Grundierung selbst her, mischt die entsprechenden Farben aus Pulver nach alter Tradition. Sowohl bei der Ei-Tempera- als auch bei der Aquarelltechnik trägt Salcher mehrere Schichten auf, der Prozess kann sich über Tage ziehen.
Seine Werke befinden sich in der Grafischen Sammlung der Albertina, im Ministerium für Kunst Wien, in der Sammlung der Stadt Wien, im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck und im Lienzer Museum Schloss Bruck.
1951 in Lienz geboren, begann Lois Salcher schon früh, sich für Kunst zu interessieren und sich malend mit seinem Lebensumfeld auseinanderzusetzen. Als 20-Jähriger ging er an die Hochschule für Angewandte Kunst nach Wien, wo er Malerei und Grafik studierte. In dieser Zeit lernte er zeitgemäße Kunst von Hermann Nitsch, Otto Mühl und Valie Export kennen, die damals für Skandale sorgte. Impulse für sein eigenes Kunstschaffen bezog Salcher jedoch vorwiegend von Schriftstellern und Philosophen.
In den Siebziger Jahren reiste er erstmals nach Frankreich und war beeindruckt von der landschaftlichen Vielfalt, den maritimen Gegenden, den weitläufigen Kornfeldern und der Provence, welche in den Werken der Impressionisten verewigt sind.
Nach Absolvierung des Studiums im Jahr 1976 kehrte Lois Salcher in seine Osttiroler Heimat zurück und schlug die pädagogische Laufbahn ein. Wenig später wurde seine erste Einzelausstellung in der damaligen Galerie Ropac mit dem Titel „Corriere della sera“ eröffnet. Nach 11-jähriger Arbeit als Zeichenlehrer im Bundesgymnasium Lienz zeigte sich, dass sich diese Tätigkeit mit der Kunst nur schwer vereinbaren ließ. Er verfolgte daraufhin einen Weg ohne Kompromiss.
Lois Salcher war zu diesem Zeitpunkt in der Kunstszene bereits etabliert. 1980 mit dem Förderungspreis für Malerei des Ministeriums für Unterricht und Kunst ausgezeichnet, war er 1984 Preisträger beim 19. Österreichischen Graphikwettbewerb und erhielt 1988 den 1. Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen. Auszeichnungen gab es auch beim 21. und 24. Österreichischen Graphikwettbewerb. Weitere Preise und zahlreiche Ausstellungen seiner abstrakten Werke im In- und Ausland folgten.
Die aktuelle Ausstellung in der Kunstwerkstatt Lienz zeigt sieben Werke des Osttiroler Künstlers, die sich durch einen hohen Abstraktionsgrad, kräftige Farbigkeit und lineare Strukturen auszeichnen. Die scheinbar räumliche Dimension wird durch ein Übereinanderschichten von dünnen Farbaufträgen erreicht.
Salcher: „Jede Farbe hat ihre spezifische geistige Emission, die in einem gewissen Maß variabel ist. Diese Variabilität ist abhängig von meinem Zustand, aber nicht grenzenlos. Ähnlich wie beim Dialog mit einem Menschen kann ich nicht vorher wissen, worauf er hinausläuft. Jede Farbe hat immer einen eigenständigen Charakter, der die Bildform beeinflusst. Die Auseinandersetzung mit der reinen Farbe sowie der reifen Naturbeobachtung führt zu einer immer größeren malerischen Freiheit, in der Seh-Erlebnisse dem Bild den eigentlichen Klang verleihen.“
Ausstellung Lois Salcher
Kunstwerkstatt Lienz
15. November bis 18. Dezember 2010
Mo.-Fr. 10.00 bis 12.00 und 13.30 bis 18.30 Uhr
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