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Fast genial: Ein Ufogel lernt fliegen.

Ein Vogel aus Holz? Ein Ufo im Alpine Look?





Der Ufogel
Ferienhaus, Infokiosk, Biwak oder Forschungsstation – für dieses schindelgedeckte Objekt sind viele Nutzungen denkbar.




Peter Jungmanns bewohnbares Designobjekt lässt tatsächlich solche Assoziationen aufkommen und erklärt damit gleich seinen eigenen Namen: Ufogel! Mit einem sympatischen Augenzwinkern kommt ein architektonisches Experiment daher, das auf Erfolg programmiert sein müsste, weil es vieles hat, was ein gutes Markenprodukt braucht. Der Ufogel ist einzigartig, auf den ersten Blick sympathisch und wer je in ihm wohnt, wird von natürlichen Materialien umgeben sein, vorwiegend Holz. Neben dem Design beeindruckt die Meisterleistung der Osttiroler Professionisten, etwa der Schindelmacher Ortner und Kofler, die ein altes Handwerk kunstvoll neu interpretieren.  Holzbauer Leo Unterrainer entwickelte gebogene Leimholz-Elemente. "Ohne diesen innovativen Werkstoff wäre der Ufogel nicht machbar," erklärt Architekt Jungmann, der sich über Interessenten aus unterschiedlichsten Branchen freut:  "Alle sind von Optik und Haptik begeistert. Jetzt kommt es darauf an, auch mit Funktion zu beeindrucken."
Jungmanns Skizzen sind von einer spezifischen Nutzung für den Ufogel geprägt: ein Hochgebirgs-Biwak sollte entstehen, flexibel verankerbar auch auf schwierigem Felsgrund, mit einem hohen Vorfertigungsgrad und perfekter Witterungsresistenz. Der Ufogel will alt werden, wenn es sein muss hunderte Jahre alt, wie seine Vorfahren, die schindelgedeckten Almhütten und Unterstände in den Bergen.
Das spektakuläre Panoramafenster an der Rückseite der Architekturstudie rückt allerdings auch weniger hochalpine Nutzungen in den Fokus der kreativen Entwickler. Das wäre doch ein tolles Gartenhaus! Oder ein Infokiosk, der mitten in der Großstadt schnell zur Attraktion werden könnte. So ein Objekt würde in München oder Mailand wohl nicht nur Touristen anziehen, sondern auch manchen Baumeister, der das Besondere sucht. Schindeln aus Osttirol als Exportschlager, warum nicht? Was wäre, wenn ein ganzes Feriendorf aus Ufögeln gebaut würde, aus Fertigteilen in Rekordzeit, als wäre über Nacht ein Schwarm überdimensionaler Raben gelandet? Exzellente PR und die Herzen vieler Kinder wären einem Tourismusbetrieb mit solchen Familienappartments sicher!
Design treibt Fortschritt – wenn es den Markt erreicht. Und hier liegt vielleicht die einzige Schwäche des urigen und doch so zeitgeistigen Architekturgeschöpfs: damit es fliegen lernt, braucht es neben seiner fast genialen Form auch Vielseitigkeit in der Funktionen und ein paar Flugstunden mit Marketingexperten. Dann könnte es heißen: Ufogel flieg!!!
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

wolf_C
vor 14 Jahren

... das Beste was in ganz Tirol seit dem vorletzten Jahrhundert gebaut wird!

 
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Claudia
vor 14 Jahren

Nicht "fast genial", sondern "total genial"! Cooles Projekt und tolle Story!

 
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