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Natura 2000 wirkt schon im „Vorderen Iseltal“

Vier Gemeinden stellen erste Entwicklungsperspektiven vor.

Jahrelang erhitzte das Thema „Natura 2000“ und mit ihm der von der EU geforderte konsequente Schutz des Osttiroler Gletscherflusses Isel die Gemüter entlang des Flusses. Von Prägraten bis Oberlienz warnten vor allem die Bürgermeister vor den Restriktionen, die der Naturschutz für die wirtschaftliche Entwicklung bringen könnte.

Jetzt hat sich der Wind gedreht. Nachdem die Isel im Sommer 2015 endgültig von der schwarzgrünen Regierungskoalition in Innsbruck an die Europäische Kommission nach Brüssel nominiert wurde, setzte auch in Osttirol schnell ein Prozess ein, der von Naturschützern immer schon gefordert worden war: die gezielte Entwicklung von Chancen, die eine intakte Landschaft vor allem touristisch bietet, angelehnt an das Erfolgsbeispiel Lechtal.

Das Vordere Iseltal mit den Gemeinden Ainet, Oberlienz, Schlaiten und St. Johann startete diesen Prozess im September 2015, gecoacht von der Osttiroler Consultingfirma Revital. Neben den EU-Förderprogrammen LEADER und LIFE stellt das Land Tirol als Zuckerl in Summe zehn Millionen Euro Sonderbudget zur Realisierung zielführender Projekte bereit.

Mit diesem Potenzial vor Augen, bildeten sich im Iseltal nach einem Workshop im September mehrere Kleingruppen, die zu den Themen Wasserbau/Tourismus, Gewerbe/Rafting und Landwirtschaft Perspektiven entwickelten. Im Dezember wurde in einem zweiten Workshop daraus ein Konzept destilliert, das am 26. Jänner 2016 um 19.00 Uhr im Gemeindesaal Ainet der Öffentlichkeit vorgestellt wird: Die „Entwicklungsperspektiven Vorderes Iseltal".

In der Einladung steht: „Die Workshops mit Bürgermeistern, Mitgliedern der Gemeinderäte, Vertretern aus Landwirtschaft, Wasserbau, Tourismus und Wirtschaft zeigten relativ rasch, dass die Isel das verbindende und identitätsstiftende Element des Vorderen Iseltales darstellt und zudem hohes Entwicklungspotenzial bietet.“

iselprojekt-visualisierung
So könnte das künftige "Isel-Camp" aussehen. Grafik: Revital

Als gemeinsame Entwicklungsperspektive für das Vordere Iseltal wurde festgelegt, die Isel als Wildwasser Erlebnisraum zu entwickeln. Konkret werden folgende Ziele angepeilt:

  • Langfristige Steigerung der Nächtigungszahlen.
  • Erhöhung der Wertschöpfung (z. B. Verdopplung in den nächsten fünf Jahren, d.h. ca. 1,5 Mio. in der Region)
  • Steigerung der Identität des Vorderen Iseltales als KIeinregion.
  • Konkrete Projektidee ist ein „Isel-Camp“, dessen Eckpfeiler auch schon skizziert sind und ebenfalls präsentiert werden. Originaltext: „Direkt an der Felbertauernstraße geht es ab zum Isel-Camp. Hier finden Outdoor-Urlauber alles rund ums Thema „Wildwasser“ und Erlebnis in freier Bergnatur: Infostelle mit Zimmervermittlung, Raftingtouren, Surfwelle, Kajakkurse, Angelteiche, Campingmöglichkeiten, Baumhäuser zum Übernachten, Boulderfelsen, Grillplätze, Wildnis-Parcours u.v.a.“.

Damit scheint die Natura 2000-Phobie im Osttiroler Iseltal endgültig überwunden. Dolomitenstadt.at wird laufend über Projekte, Perspektiven und Chancen rund um die Isel berichten.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

thohai
vor 9 Jahren

Es ist hoch erfreulich, dass endlich neue Wege beschritten werden, die richtigen Wege ... Allen, die dazu bereit sind, gebührt Anerkennung!

Schade allerdings, dass vorher mehr als 10 Jahre mit Unverständnis, Angstparolen und Käseglockentheorien ins Land ziehen mussten, ganz abgesehen davon, dass es über diese Jahre drei verschiedene LandesrätInnen nicht für nötig gehalten haben, gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und damit regionales Zukunftspotential zu sichern und zu erschließen.

Bleibt zu hoffen, dass neben den Fördertöpfen der EU und dem Sonderförderungsprogramm des Landes Tirol auch die OIG (Osttirol Investment GmbH) “angezapft” werden kann und bereit ist, ähnlich hohe Summen wie für Lifte, Schipisten und Großhotels bereit zu stellen. Es ist wohl davon auszugehen, dass diese Mittel nicht nach wenigen Jahren zur Gänze abgeschrieben werden müssten.

 
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Detektor
vor 9 Jahren

Genau das ist der zukunftsfähige Weg: Das bei uns noch vorhandene (anderswo schon weitgehend verschwundene) Potential unserer Natur und Landschaft so zu verwenden, dass es weiterhin erhalten bleibt. Die Isel als lebendige Verbindung der Tauerngletscher mit der Kulturlandschaft unserer Tallagen ist tatsächlich eine alpenweite Besonderheit – wie gut, dass man sich endlich darauf besinnt und dieses Alleinstellungsmerkmal nachhaltig zu nutzen beginnt. Ein Glücksfall für Osttirol ist dabei auch die Begleitung durch die Firma Revital, die weit über unseren Staat hinaus fachliche Wertschätzung genießt und die regionalen Verhältnisse besonders gut kennt.

 
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e ist mc2
vor 9 Jahren

Ganz recht tauernwind, die Bezeichnung "Felbertauern Straße" gilt von Lienz bis Mittersill. Nur die Besitzverhältnisse sind unterschiedlich: Von Lienz nach Matrei ist es die B 108 des Landes Tirol, ab Matrei (ca. Höhe Schloss Weißenstein) ist es dann die eigentliche Felbertauernstraße "P 1" (Privatstraße 1) der Felbertauernstraße AG.

Hoffe auch, dass solche positiven Projekte zu Natura 2000 tatsächlich umgesetzt werden können, das ist der richtige Weg, dass der Mensch mit und für die Natur Projekte umsetzt! Nur so wirds funktionieren, denn wir sind nur ein kleiner Teil dieses Planeten! Und der beginnt sich inzwischen gegen unsere Untaten erheblich zu wehren. Und wer diesen fight verlieren würde, ist auch klar.

 
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F_Z
vor 9 Jahren

nix da Matrei, in Wiki stehts doch gleich ganz oben: "Die Felbertauern Straße ist eine etwa (ehemals) 63,7 Kilometer lange, ganzjährig geöffnete Straßenverbindung innerhalb Österreichs zwischen Mittersill im Land Salzburg und Matrei in Osttirol durch den Felbertauerntunnel und dann als B 108 weiter bis nach Lienz." mit den 63,7km kommt man schon bis Lienz...

 
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tauernwind
vor 9 Jahren

...muss mein vorheriges Posting wohl korrigieren, lt. Wiki geht die Felbertauernstraße von Matrei bis Mittersill. Trotzdem scheint die Namensgebung wohl bis Lienz so zu sein.....

 
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tauernwind
vor 9 Jahren

Die Idee find ich gut, aber wo genau ist denn das Camp geplant ???

Man liest: "Originaltext: „Direkt an der Felbertauernstraße geht es ab zum Isel-Camp......"

Die Felbertauernstraße endet doch in Matrei, demnach ist dieser Plan wohl eher ein schlecht recherchierter Wunschtraumplan :-P

 
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Zuckerpuppe
vor 9 Jahren

Dieses Projekt wäre echt ein Hammer! Super geplant, herzlichen Glückwunsch an Revital und alle anderen, die daran beteiligt sind. Aber bitte liebe Zuständige: REALISIEREN!!! Wie man hört, ist ja auch das Projekt Kletterhalle wieder hintangereiht. Irgendwann werden unsere Politiker wirklich unglaubwürdig. Unsere Tiroler Nachbarn über der Grenze nach Sillian machen es uns vor, wie man plant und dann auch umsetzt. Nicht wieder nachhängen, anpacken ist jetzt gefragt.

 
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NaturPur-YeahYeahYeah
vor 9 Jahren

Finde ich toll, wenn jetzt schon die ersten Projekte in Sachen Natura 2000 umgesetzt werden sollen und können! Damit sollte endlich auch dieser negative Touch dieses Naturschutzprogrammes in positive Gedanken und Ideen umgewandelt werden können. Wir brauchen unsere Natur und deren Funktionalität, weltweit, ansonsten wird unser Planet irgendwann in wohl nicht all zu ferner Zukunft, unbewohnbar. Wenn jeder in seinem Umfeld ein wenig darauf achtet, kann es wieder in die richtige Richtung gehen. Nur wie gesagt, das MUSS weltweit geschehen, ansonsten wird es sich für die nächsten Generationen einfach nicht mehr ausgehen...

 
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Leonhard
vor 9 Jahren

Erinnert mich ein bissl an die Disskussions- und Ankündigungspolitik a la "Vordenken für Osttirol". Bin mal gespannt, wann man hier in Ainet die ersten Maßnahmen real zu Gesicht bekommt ...

 
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