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Fritz fordert Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit

Die hohe Rate an Nichtbeschäftigten in Osttirol brauche ein Sonderentwicklungsprogramm.

Als Maßnahme gegen die hohen Arbeitslosenzahlen in Osttirol fordert die Liste Fritz ein Drei-Punkte-Sonderentwicklungsprogramm. Fotos: Dolomitenstadt
Als Maßnahme gegen die hohen Arbeitslosenzahlen in Osttirol fordert die Liste Fritz ein Drei-Punkte-Sonderentwicklungsprogramm. Fotos: Dolomitenstadt
Die Arbeitslosenzahlen für Osttirol geben schon lange Anlass zur Sorge. Für das Jahr 2015 liegt bisher die Statistik von Jänner bis Mai auf und diese ist durchaus unerfreulich: Während der Landesdurchschnitt bei den Arbeitslosenzahlen in Tirol 6,5% (März) und 9,4% (April) liegt, tut er das im Bezirk Lienz zwischen 10,3% (Mai) und 12,7% (Jänner). Die Vertreter der Liste Fritz warten nun mit einem Maßnahmenpaket auf. Sie nennen es "Sonderentwicklungsprogramm" und haben dieses am Freitag, 17. Juli, in Lienz vorgestellt. Gleich vorweg sagte Markus Sint, dass man froh sei über das Geld, das Osttirol von Seiten der Landesregierung zu Natura 2000 zugesagt worden sei, doch sei dies nicht genug, denn von den 33 Osttiroler Gemeinden seien 20 stark ver- oder sogar überschuldet. In diesem Zusammenhang wurden etwa Kartitsch, St. Veit im Defereggen und Prägraten genannt. Da verschuldete Gemeinden kein Geld für Investitionen hätten, falle der größte Investor weg. Der zweitwichtigste Investor sei das Land Tirol und dieses habe, so Sint, "die Aufgabe, die Gemeinden so auszustatten, dass sie in der Lage sind zu investieren". Gerade da der Bezirk Lienz der Spitzenreiter bei den negativen Arbeitslosenzahlen ist, "hat das Land die Verpflichtung, mehr zu tun." Drei Punkte hat man sich bei der Liste Fritz überlegt. Markus Sint stellt gleich in den Raum, dass diese nicht in Stein gemeißelt seien, dass man diese drei aber für besonders wichtig halte. Andrea Haselwanter-Schneider dazu: "Rekordarbeitslosigkeit braucht Rekordmaßnahmen!" In einem massiven Ausbau der Kinderbetreuung sieht sie einen Jobmotor. "Er bringt Arbeitsplätze im Bau und bei den Kinderbetreuerinnen", erklärt Haselwanter-Schneider. Dazu fordert sie, dass auch die Kindergartenausbildung in Osttirol angeboten und umgekehrt die Betreuung auch am Samstag möglich werde. In ganz Osttirol, so belegen Zahlen des Landes, gibt es nur 143 Kinderkrippenplätze (Betreuung für die Kleinsten) und 30 Hortplätze, während aktuell 336 Kindergartenplätze frei sind. Haselwanter-Schneider glaubt, dass es in der Folge eines Kinderbetreuungsausbaus auch Arbeitsplätze für die Mütter geben werde. Zweites großes Thema ist der Bereich Bildung. Jährlich machen 1.000 Jugendliche in Tirol keinen Schulabschluss, haben in der Folge keinen Lehrplatz und keine weitere Ausbildung. Es gibt zwar Kurse, um den Pflichtschul- oder Lehrabschluss nachzuholen, doch "bisher geht das nur über das BFI in Innsbruck und Kufstein", so die beiden Vertreter der Liste Fritz, die forden, dass beide Abschlüsse auch in Osttirol nachholbar sein müssten. Sie berufen sich dabei auf die AK, die ihrer Meinung sei. Markus Sint dazu: "Man kann nicht eine ganze Generation liegen lassen. In allen Bezirken einen Kurs zum Nachholen des Haupschulabschlusses zu organisieren, kostet keine Million."
v.l.: LAbg. Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint bei der Präsentation ihrer Forderungen an die Landesregierung.
v.l.: LAbg. Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint bei der Präsentation ihrer Forderungen an die Landesregierung.
Als letzten Punkt wünschen sich die beiden eine Erhebung, "welche öffentlichen Gebäude in den Osttiroler Gemeinden zu sanieren und wärmetechnisch aufzurüsten sind". In Frage kämen dafür u.a. Schulen und Gemeindegebäude. "Das ist auch nachhaltig und jeder investierte Euro bleibt in der Region," ist die Klubobfrau der Liste Fritz überzeugt. Ein weiteres Problem sei, dass die Situation ungleich verteilt ist. So habe man im Osttiroler Oberland kaum Arbeitslose, weil es hier einige große Firmen gebe. Auch die vielen Klein- und Mittelbetriebe müssten gefördert werden, nicht nur der Tourismussektor "als Monokultur", wie Markus Sint formuliert, denn "dieser könne auch wegbrechen". Die großen Betriebsansiedlungen wie Loacker oder Durst "würde heute keiner mehr kritisieren", schließt Sint und Haselwanter-Schneider fügt hinzu: "Der Fokus muss auf klaren Projekten liegen."
Daniela Ingruber stammt aus Lienz und arbeitet als Demokratie- und Kriegsforscherin am Institut für Strategieanalysen in Wien. 

Ein Posting

gruenxi
vor 9 Jahren

Sehen wir uns doch die Praxis in Osttirol an: Das Dolomitenbad wird um ca. 16 Mio erneuert. Generalunternehmen: Porr. Wieviele Aufträge davon werden im Bezirk vergeben ? Sinds 10 % oder noch weniger ?? Oder Bahnhofsiniative: die 50 Mio werden, da muss man kein Prophet sein, grösstenteils nicht an heimische Unternehmen vergeben. Es gibt ja jetzt die Bestbieter-Regelung, was heisst das schon ? Der unterm Tisch das meiste bietet, ist der Bestbieter ?? Als Steuerzahler bin ich dagegen, dass bei öffentlichen Bauten Geld verschwendet wird. Aber den Spagat zu finden, dass durch die Bestbieter-Regelung heimische Unternehmen zum Zug kommen, ist äusswerst schwierig. Aber die hochbezahlten Politiker/innen werden da sicher eine Lösung finden...

 
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