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Poppeller hofft auf Augenmaß – und Millionen

Der FAG-Vorstand und Isel-Bürgermeister hat EU-Erfahrung.

Karl Poppeller - FAG Vorstand und Bürgermeister von Ainet
Karl Poppeller ist als Bürgermeister von Ainet und Vorstand der FAG direkt von der Natura 2000-Nominierung betroffen. Foto: Expa/Groder
Karl Poppeller kennt sich bei Vertragsverletzungsverfahren der EU aus. Er hat als Vorstand der Felbertauernstraße AG ein solches an der Backe, weil unterschiedliche Mauten je nach Herkunft der Fahrzeuge am Südportal eingehoben werden und die EU keine unterschiedliche Behandlung ihrer Bürger mag. "Ich habe mittlerweile gelernt, dass man mit den EU-Behörden sehr vernünftig reden kann," erklärt Poppeller, der als Bürgermeister der Gemeinde Ainet zweifach von der aktuellen Natura 2000-Diskussion betroffen ist. Nach dem bislang nicht veröffentlichten Zonierungsvorschlag der Umweltabteilung des Landes wäre die Isel auch im Gemeindegebiet von Ainet durch Natura 2000 geschützt. Und wie an anderer Stelle berichtet, führt die neue Trasse der Felbertauernstraße knapp am Tauernbach vorbei, der in diesem Bereich ebenfalls als Schutzgebiet vorgeschlagen wird. Dennoch bemüht sich Poppeller im Vergleich zu seinen laut polternden Kollegen Andreas Köll (Matrei), Dietmar Ruggenthaler (Virgen) und Anton Steiner (Prägraten) um ruhigere, differenziertere Töne. "Ich bin sicher, dass es noch einen Verhandlungsspielraum gibt", erklärt der VP-Politiker, der im Nebenerwerb auch Landwirt ist. "Alle Versorgungseinrichtungen führen ja zwangsläufig durch die schmalen Kulturstreifen unserer Talfurchen. Da ist die Straße, da ist die Stromleitung, da werden später vielleicht einmal Lichtleiter verlegt. Auch der Nationalpark ist ja, was viele gar nicht wissen, kein zusammenhängendes Gebiet. Es gibt einen Korridor, der ausgeklammert ist. In diesem Korridor verläuft die Felbertauernstraße, aber auch die 380 KV-Stromtrasse und unterirdisch die Transalpine Ölpipeline der TAL. Das war alles schon da, bevor der Nationalpark ausgewiesen wurde. An solchen Einrichtungen müssen beispielsweise Reparaturen und Wartungsarbeiten durchgeführt werden."
Obwohl sie mitten durch den Nationalpark führt, zählt die Felbertauernstraße nicht zum Nationalpark-Territorium.
Obwohl sie mitten durch den Nationalpark führt, zählt die Felbertauernstraße nicht zum Nationalpark-Territorium.
Am Beispiel der zwangsläufig verlegten Felbertauernstraße erläutert Poppeller die Sensibilität des Themas. "Nach dem Felssturz mussten wir rasch handeln. Als die neue Trasse feststand, ging es auch darum, eine Lösung zu finden, die uns eine Umweltverträglichkeitsprüfung erspart. Nicht weil wir sie nicht bestehen könnten, sondern weil das mindestens ein Jahr dauert und so viel Zeit hatten wir einfach nicht." Also wurde das jetzt auch in die Natura 2000-Bewertung involvierte Planungsbüro Revital zu Rate gezogen. Die Spezialisten rund um Klaus Michor entwickelten ein Szenario – unter anderem mit Renaturierungen im Bereich der ehemaligen, durch den Felssturz zerstörten Trasse – das haarscharf an einer UVP vorbeiführte. Jetzt wird gebaut. Dass ausgerechtet Revital jetzt Natura 2000-Zonen vorschlägt, die dieses Vorhaben wenn nicht gefährden, dann doch stark verzögern und verteuern könnten, "das ist natürlich irritierend", erklärt der FAG-Vorstand und bemüht sich um Gelassenheit: "Die zentrale Frage wird sein, wie groß ist der Umgebungsschutz". Das ist, laienhaft ausgedrückt, die Breite des Uferstreifens links und rechts eines geschützten Gewässers. "Sind das zehn Meter, oder 150 Meter? Keineswegs klar ist auch der Zeitpunkt, ab dem diese Regeln gelten. Schon im Vorfeld einer Natura 2000-Erlassung hätte man rechtlich so zu handeln, als ob bereits erlassen wäre. Fürchterliche Angst vor Millionenzahlungen muss man aber kurzfristig sicher nicht haben. Vor der Strafe muss es ja eine Verurteilung geben und derzeit ruht das Vertragsverletzungsverfahren. Erst wenn es wieder aufgenommen wird, beginnen die Mühlen zu malen."
Kernfrage der Natura 2000-Ausweisung ist der Umgebungsschutz. Wie breit ist der geschützte Uferstreifen? Foto: Ramona Waldner
Kernfrage der Natura 2000-Ausweisung ist der Umgebungsschutz. Wie breit ist der geschützte Uferstreifen? Foto: Ramona Waldner
Dann sei nach Poppellers Erfahrungen mit der EU-Kommission aber nicht zu spaßen. Auch nicht bei festgesetzten Terminen. "Es wird keinen Aufschub mehr geben. Ende August muss nominiert werden. Leider bleiben nur noch wenige Wochen." Die Zeit, um zerbrochenes Porzellan jetzt noch zu kitten sei kurz, wahrscheinlich zu kurz, mutmaßt Poppeller. "Eigentlich müsste Ingrid Felipe mit ihren Beamten in die Gemeinden fahren und intensiv mit den Gemeinderäten reden. Es muss ja über ganz konkrete Auswirkungen gesprochen und informiert werden. Wir Bürgermeister haben das immer gefordert. Jetzt sind wir nicht mehr bei den Fakten, sondern bei den Emotionen. Das ist massiv falsch gelaufen." Pragmatisch sieht Poppeller auch die Zonierung: "Es ist das auszuweisen, womit man durchkommt. Und der Knackpunkt dabei wird der Umgebungsschutz sein. Wenn das 150 Meter an beiden Ufern sind, bleibt in St. Johann nichts mehr übrig. Auch für die sieben Kilometer Iselufer in Ainet wäre das undenkbar. Aber man könnte in den Aineter und Schlaitner Auen – für deren Ausweitung ich mich damals stark gemacht habe – breitere Streifen machen und anderswo schmäler werden." Mais-, Gemüse- und Kartoffelanbau sei ohne Düngung und ohne Schädlingsbekämpfung in Osttirol nicht möglich. Jedes Bauvorhaben würde sich in den Schutzzonen allein durch die benötigten Gutachten deutlich verteuern und verzögern. "Schon jetzt hat bei dem kleinen Schallschutzwall an der B 108 in unserem Gemeindegebiet das Verfahren mehr gekostet, als die Aufschüttung des Dammes", erklärt Poppeller, der ein anderes, weit prominenteres Bauvorhaben gefährdet sieht: "Wir wollen mittelfristig, also in einigen Jahren, die Mautstelle der Felbertauernstraße herunter ins Tal verlegen. Das hat massive sicherheitstechnische Gründe." Bei der derzeit vorgeschlagenen Zonierung sei das kaum machbar. Und der Ausweg? "Wenn die größere Gemeinschaft von der kleineren Opfer einfordert, dann liegt etwas auf der Waagschale. Da braucht man dann ein Gegengewicht auf der anderen Seite." Im Klartext Geld. Poppeller fordert ein Entwicklungsprogramm und meint damit ausdrücklich nicht die vielfach von den Umweltvertretern in der Diskussion angesprochenen Lifeprojekt-Millionen. "Life-Mittel kürzen andere Mittel. Was wir brauchen ist ein Entwicklungsprogramm, das uns ermöglicht, vor allem Jugendlichen eine Perspektive aufzubauen. Ainet hat seit der letzten Zählung von 1018 auf 918 Menschen abgebaut, Matrei ist von 5000 auf 4750 Bürger geschrumpft. Der Finanzausgleich funktioniert aber immer noch nach dem abgestuften Bevölkerungsschlüssel. Die Mittel werden weniger, die Aufgaben größer."    
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

12 Postings

DEMI
vor 10 Jahren

@ realist Gern geschehen

 
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Spitzkofel
vor 10 Jahren

@ DEMI

Gratulation zu deinem Kommentar!

Dem ist wirklich nichts mehr hinzu zu fügen!

Danke dafür!

 
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DEMI
vor 10 Jahren

@ Iseline Das Bauern skeptisch sind und nervos werden muß auch verstanden werden, wenn von Uferstreifen bis 150 m die Rede ist, da ist man nähmlich schon weit im Privatbesitz, denn zum öffentilchen Wassergut gehört nur die Isel, der Dammweg und ca 1 m Böschung.

Was mich an der Argumentation der Umweltorganisationen etwas irritiert ist die Aussage, das die Isel ier letzte unverbaute Gletscherfluß ist. Wenn man weiß wie das Iseltal nach den Hochwasserkatastrophen 1965 und 1966 ausgesehen hat. Wenn man die Pläne der Verbauungen kennt die vor allem von Feld abwärts die Isel eingrenzen, alle 100 m große Stein oder Beton Querverbauungen sog. Sporne (großteils unterirdisch), die weit in die angrenzenden Flächen ragen, dann haben viele einfach keine Ahnung. Das die Isel heute den jetzigen Verlauf und die naturnahe Ausprägung mit den großflächigen Ausweitungen hat, haben wir vor allen, dem leider zu früh verstorbenen Hofrat Thenius zu verdanken. Keiner EU Verordnung, keiner Umweltorganisation, sondern einem Menschen mit gesunden Hausverstand, der erkannt hat das ein Fluß Raum braucht, wenn man Schäden an danebenliegenden Flächen, Straßen und Gebäuden zu verhindern will. Viele Bauern haben nach der Katastroph Gründe abgetreten für die Ausweitungen, um minimale Entschädigungen, oder teilweise ganz umsonst, wie zB. ÖR Josef Mattersberger, der 1966 mit seiner Hofstelle von der Isel komplett umschlossen war. Er hat fast 20 ha kostenlos abgetreten, weil ihm die Sicherheit seiner Familie mehr Wert war. Hofrat Thenius hat die Isel zu einem Vorzeigefluß in Europa gemacht. Er hat sich sehr gefreut das seine Arbeit fortgesetz wurde und die Ausschotterungsbecken über die Jahre hinweg vergrößert wurden wo sich die Isel zu sehr eingetieft hat. Hat sich aber auch maßloß geärgert über die heutige Geldvernichtungsmaschinerie, wenn entlang der Isel tausende Laubbäume gesetzt werden - das macht die Natur ganz alleine, man muß es nur derwarten - wir haben nach 1965/66 keinen einzigen Baum gesetzt und doch sind die Ufer alle schön bewachsen. Ich glaube man kann den Schutz von unserer Natur nicht verordnen, sondern Ihn nur mit Hausverstand leben. Natur bedeutet aber auch Veränderung, wenn man die Natur sich selbst überläßt, regelt sie sich durch Katastrophen - der Natur ist das einerlei, denn da gelten ganz andere Zeitrechnungen, da ist ein Menschenalter nicht von Bedeutung. Wir wollen aber hier leben, arbeiten und unseren Kindern ewas hinterlassen damit auch sie in Osttirol eine Perspektive sehen und hier leben möchten, und auch können. Ich habe den Eindruck die NGOs, Umweltorganisationen und die Bürokraten in Brüssel sind zwar an unsere Isel interessiert, aber nicht an der Iseltaler oder Osttiroler Bevölkerung. Es interessiet sie auch nicht wer Einschränkungen hinnehmen muß, oder wie mühsam Verhandlungen im betreffenden Gebiet werden oder wer die Mehrkosten die durch Auflagen entstehen bezahlen soll. Da gibt es gute Beispiele in bereits bestehendenn Natura 2000 Gebieten. Die Lawinenverbauungen der Lai Lahna Verbauungen in Hopfgarten haben sich zB. durch die Auflagen um rund 0,5 Mio.Euro verteuert, zahlt in dem Fall Land und Bund, aber letzten Endes doch wieder wir alle. Man kann über viele Dinge streiten oder verschiedener Meinung sein. Die Photovoltaik Anlage in Assling zb: mag ein Vorzeige Projekt sein, man kann aber auch streiten ob es schön ist unsere Landschaft mit Kollektoren zuzupflastern, auch ist der Flächenverbrauch nicht zu unterschätzen, da geht es um etliche ha landwirtschaftliche Flächen, und doch denke ich das solche Projekte möglich sein sollen, auch wenn ich hoffe das sich solche Anlagen mehr auf schon versiegelten Flächen sprich Dächer oder Fasaden finden. Ich bin bei weitem kein Verfechter von großen Wasserkraftwerken, und bin heil froh das Dorfertal nie gebaut wurde, aber andererseits sollten wir die, uns von der Natur zur Verfügung gestellte Wasserkraft auch nicht ungenutz bein Kärntner Tor hinausrinnen lassen. Es braucht also Projekte mit Augenmaß und Hausverstand, und nicht nur Polemik, das wenn in Virgen ein Kraftwerk gebaut wird in Lienz kein Wasser mehr ankommt - wo soll es denn hin verschwinden?? Es gibt viele gute Beispiele von kleineren Kraftwerken, wo die Natur nur sehr geringen oder keinen Schaden erlitten hat, sondern teilweise sogar profitiert hat - sprich Ausgleichsmassnahmen. Weil immer die so schützenswerte Tamariske strapaziert wird, ein Wort dazu. Im Debanttal gibt es mehrere Kraftwerke, und seltsamer Weise wächst unterhalb die Tamariske.

In einem Artikel der Kärntner Bauernzeitung war vor Kurzem ein Bericht über die heftigen Debatten der Kärntner Natura 2000 Diskussion. Dort wird erläutert das die EU nur punktuelle Schutzgüter als Natura 2000 Gebiete verlangt. Ich glaube nicht das es notwendig ist die Isel von der Quelle bis zur Drau und zusätzlich Tauernbach Kalserbach und Schwarzach zu melden. In der Landwirtschaft haben wir schon reichlich Erfahrung mit EU Bürokratie gemacht, und die ganze Almflächenerfassung ist das beste Beispiel was dabei herauskommen kann. Aus diesem Grund wäre ich sehr Vorsichtig die ganze Isel + Randstreifen + Nebenflüsse allein in Brüssler Hände zu legen. Wenn wir die Isel schützen wollen, KÖNNEN WIR DAS AUCH SELBER

17.07.2014 Natura 2000: Info-Gespräch brachte Entspannung

LR Christian Benger © Ktn.gv.at Die angeblich von der EU vorgeschriebene Ausweitung der Natura 2000-Gebiete hat in Kärnten zu zahlreichen heftigen Diskussionen geführt. „Betroffen von dieser geplanten Ausweitung sind die Wirtschaft, das Gewerbe, jede Betriebsansiedelung, der Tourismus und die Land- und Forstwirtschaft. Daher ist Aufklärung nötig“, sagt der Kärntner Landesrat Christian Benger. Auf seine Initiative hin haben in der vergangenen Woche in Klagenfurt ein Arbeitsgespräch und eine Informationsveranstaltung stattgefunden, zu dem die betroffenen Kompetenzzentren des Landes und die Landwirtschaftskammer eingeladen waren. Zu diesen Terminen kam auch der Chefverhandler zum Thema Natura 2000 und Vertreter in der EU-Kommission Frank Vassen. Ihm gelang es, die Problematik Natura 2000 detailliert zu erläutern. Dabei wurden etliche Ungereimtheiten aufgeklärt und die Situation grundlegend entschärft. Es stellte sich heraus, dass die EU keine Flächenforderung stellt, wie es viele NGOs und auch der Umweltschutzlandesrat darstellen. Statt der Flächenmeldung geht es um die Einzeldarstellung von besonderen Schutzgütern. Nach dieser Sicht muss Kärnten also nicht rigoros Flächen nach Brüssel melden, sondern nur punktuelle Schutzgüter, wie z. B. Hochmoore, Biotope, Teiche und Orchideenwiesen. Zugesichert wurde auch, dass die Grundstückseigentümer in die punktuell zu ermittelnden Schutzgüter ab der Ersterhebung eingebunden werden. „Das bedeutet, dass die Ausweisung von einzelnen Schutzgütern präzise in einer Einzelbetrachtung erfolgen muss und nicht unnötig große Flächen gemeldet werden. Denn jede Unter-Schutz-Stellung bedeutet Nutzungseinschränkungen und Bewirtschaftungsverbote für die Betriebe, den Tourismus und die Landwirtschaft“, erklärten Johann Mößler, der Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, und Benger. Nun wird die Naturschutzbehörde des Landes bis September 2014 eine erste Liste der neuen Schutzgüter vorlegen. Im Frühjahr 2015 erfolgt ein Bewertungsseminar und danach ist bis zum Herbst 2015 eine zweite Meldetranche eingeplant.

 
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iseline
vor 10 Jahren

"Die Mittel der Gemeinden werden weniger, die Ausgaben größer", damit hat Mag. Popeller recht. N 2000 Gegner UND Befürworter sind allesamt Gemeindebürger, die sich eine finanzielle Entlastung der Gemeinden wünschen. Die Adressen dafür wären das Land (und endlich eine Offenlegung der Bedarfszuweisungen), der Bund, aber auch die Gemeinden, die in der Pflicht stehen, wirtschaftlich und sparsam zu arbeiten.

Hier scheiden sich die Geister, weil einige Gemeinden eben Kraftwerke als Geldbringer sehen, während andere N 2000 als Chance für eine andere Art der Regionalentwicklung betrachten. Beide Varianten sind keine g´mahnte Wiesn. Bei Variante A wäre die Isel aber entgültig angepatzt und die EU fordert seit nunmehr über 10 Jahren ihre Ausweisung samt Zubringer. Das ist einfach die Realität, die das Land und die BM nicht wegreden können.

"Es ist auszuweisen, womit man durchkommt", meint Herr Popeller. Dazu wird der Zonierungsvorschlag von BM Köll (höchst befangen) mit seinem Raumplaner nicht gehören, da braucht man keine hellseherischen Fähigkeiten. Warum der Aineter BM diese Minimallzonierung mitgetragen hat, wenn er weiß, dass sie nicht durchgehen kann??? Der Hinweis von Mag. Popeller, dass die Bauern Nachteile haben könnten, weil sie mit Dünge - und Schädlingsbekämpfungsmitteln arbeiten, klingt ja fast so, als ob sie die Abwässer und Jauche ungefiltert in die Isel leiten würden. Auf einer Schotterbank, die einem Landwirt nicht gehört wird er auch keine Kartoffeln anbauen, und für angrenzende Flächen gibt es bereits Regelungen, die bis jetzt gut funktioniert haben.

Da fehlt es einfach an sachlicher Aufklärung von mehrern Seiten. Vom Land wäre eine Infokampagne schon viel früher nötig gewesen wären und von Transparenz kann keine Rede sein. Genauso gut hätten sich die BM und die Kammern die Infos aber auch einfach holen können. Das Thema ist nicht neu.

Hier rächt sich das über 10-Jahre dauernde Hinausschieben der Nominierung durch das Land (ÖVP und SPÖ) und deren massive Werbung für den ungebremsten Ausbau der Wasserkraft. Ob die Landesregierung plötzlich anders denkt, darf bezweifelt werden, aber diesmal gibt die EU das Tempo vor. Im Artikel von Herrn Popeller wird auch nicht klar, ob er mögliche Förderungen über life-Mittel gar nicht nehmen würde und sie wieder nach Brüssel retournieren möchte?

Bei der ganzen Diskussion fällt allgemein auf, dass die Isel vor allem als wichtig für Wasserkraft oder im Falle der Nominierung von Natura 2000 als Problem, oder als Geldquelle gesehen wird. Da fehlt der Blick auf einen lebendigen Fluss, der zu unserem Bezirk gehört, wie das Amen im Gebet. Ein Ort der Erholung (andere fahren zu uns, weil sie das als Lebensqualität empfinden) und ein intakter Naturraum, der uns in Zeiten des Klimawandels zugute kommt.

 
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Zunigsee
vor 10 Jahren

Für den sonst so als besonnen geltenden Bürgermeister Mag. Karl Popeller sind auch das schon sehr starke Worte, die er da von sich gegeben hat. Mit diesen trifft er die Meinung eines überwiegenden Teiles der Iseltaler Bevölkerung vielmehr, als mit der jetzt von manchen herbeigewünschten Diplomatie: Mit Diplomatie und signalisierter Konsensbereitschaft sind die Iseltaler Bürgermeister bei Felipe nur „baden gegangen“ und man hat klar versucht, sie nach Natura 2000 im Nationalpark neuerlich hereinzulegen. Die Zeiten der Diplomatie sind jetzt vorbei, weshalb auch Karl Popeller für ihn ungewöhnlich klare Worte gefunden hat.

 
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Leonhard
vor 10 Jahren

Aussagen wie diese von Poppeller sind dem Interessensausgleich auf alle Fälle zuträglicher als Politiker, die wild um sich schlagen und in keinster Weise zur Beruhigung der Lage beitragen. Köll, Ruggenthaler, Hauser und Steiner verbreiten ganz im Gegenteil Panik, sorgen für Verwirrung, geben sich wie absolutistische Herrscher und spalten die Bevölkerung, eigentlich eines Politikers und Bürgermeisters unwürdig solches Verhalten.

Ein wenig verunsichert bin auch ich, wenn ich hier Sätze wie

Obwohl sie mitten durch den Nationalpark führt, zählt die Felbertauernstraße nicht zum Nationalpark-Territorium.

lese. Da scheint der Autor nicht ganz kapiert zu haben, wie das mit dem Korridor von Poppeller gemeint war :-)

 
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Sepp Brugger
vor 10 Jahren

Vielleicht sollte sich auch Karl Popeller den Ausweisungsvorschlag einmal genau anschauen oder den gestrigen Kommentar von Thomas Haidenberger auf dolomitenstadt lesen . Nach diesem vom Büro revital und der Umweltabteilung erarbeiteten Vorschlag endet das natura 2000 Gebiet am Tauernbach bei der Einmündung des Froßnitzbaches. Davon abgesehen fördert natura 2000 nur die Erhaltung naturnaher Lebensräume. Alle (Bau)Maßnahmen, die nicht zur Verschlechterung der Qualität unseres Wassers und der Flusslandschaften führen sind auch in Zukunft erlaubt. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine selbstverständliche Aufgabe unserer Gemeinden ist, die Qualität unserer Bäche zu erhalten. Daher verstehe ich nicht, dass sich die Bürgermeister so vehement gegen den Ausweisungsvorschlag wehren. Aber mit unwahren Behauptungen wie , die Verlegung der Mautstelle der Felbertauernstraße ins Tal sei kaum machbar, werden weiterhin Emotionen geschürt. Mit einer sachlichen Diskussion hat das nichts zu tun.

 
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Der Dichter
vor 10 Jahren

Auch von mir ein Lob zu diesem Bericht und an Bgm. Popeller. Schade, dass Herr Popeller nicht schon früher diese Gedanken mit seinen Bgm.-Kollegen öffentlich mit interessierten Bürgern und Fachleuten diskutiert hat. Er ist ja tatsächlich von beiden Seiten durch seine Funktionen betroffen und muss dieses Problem natürlich auch von beiden Seiten angehen und lösen. Was ich nicht verstehe, warum wollen die Bgm. unbedingt solch große Kraftwerke bauen, dass dies nicht mehr vereinbar ist mit Natura 2000. Wenn man sich die Gemeinde Assling ansieht, dort gibt es auch nur kleinere KW und jetzt lobenswerterweise neue Versuche mit Photovoltaik. Und offenbar kann sich diese Gemeinde jetzt selbst mit Energie versorgen, ist doch ein tolles Vorzeigeprojekt. Natürlich muss man auch die Gemeinde Virgen für ihre umweltfreundliche Linie loben, doch dieses Großkraftwerk passt doch gar nicht zu den anderen Projekten, die dort umweltschonend laufend umgesetzt werden. Vielleicht kann man dort auch noch auf kleinere KW oder auch Photovoltaik (wenn rechtl. möglich) setzen, ich glaube nicht, dass sich dann nur ein Umweltaktivist daran stoßen würde. Denn eines ist wohl hoffentlich allen klar, so wie die Menschheit die letzten hundert Jahre die Natur "verbraucht" hat, kann es nun mal nicht mehr weitergehen, denn irgendwann ist einfach nichts mehr da, das man anzapfen oder verbauen könnte. Was mich auch interessieren würde, kann man aus dieser Nominierung auch Arbeitsplätze (wie Ranger, Biologe, Umwelttechniker uä.) generieren, wie es ja auch bei den Nationalparks der Fall ist. Mit toller Werbung sollte es doch wohl zu schaffen sein, dass man Urlauber auf unsere oft noch intakte Natur aufmerksam machen kann. Denn wenn der Mensch in Zukunft Erholung und Ruhe sucht, wird es in unserer hektischen und stressigen Welt immer mehr die Natur sein, die uns wieder erdet und Energie zurück bringt. Das würde dann genau in solchen Gebieten den Touristmus ankurbeln...und wir wären eine solche Naturoase, die davon profitieren könnte. Vlt. sind meine Ansichten etwas naiv, jedoch kann es doch nicht sein, dass man sich jetzt gegenseitig alles an den Kopf wirft, das Gräben aufreißen läßt, die nur mehr schwer zu schließen wären. Reden wir miteinander und hören uns zu, dann sollte ein Kompromiss zu schaffen sein, bei dem alle etwas gewinnen können.

 
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nanny
vor 10 Jahren

Ja, schließe mich gerne dem Lob an. Es gibt sie also auch noch bei uns, die besonnen politisch Agierenden. Macht Hoffnung.

 
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Resus
vor 10 Jahren

Guter Beitrag von Karl Popeller, aber Matrei hat Gott sei Dank doch noch immer 4750 Einwohner mit Hauptwohnsitz (nachdem rund 60 Asylwerber wieder abgemeldet worden sind). Der Bevölkerungsrückgang in Osttirol ist aber insgesamt gesehen schon sehr dramatisch, da nicht nur Matrei rund 190 Gemeindebürger verloren hat, sondern z.B. auch Lienz mehr als 300. Osttirol hat jetzt schon nur mehr 49000 Einwohner und wir sind der Bezirk in Tirol, dem die höchsten Bevölkerungsrückgänge prognostiziert werden: 2030 sollten es gar nur mehr rund 40000 Einwohner sein, wenn man nicht dagegen steuert. Ob da die Ausweisung von noch mehr Naturschutz- und Ruhegebieten, wie der Nationalpark, der richtige Weg ist, darf stark bezweifelt werden! Nachdem es eh schon „so ruhig zugeht“, brauchen wir jetzt unbedingt bessere Verkehrsanbindungen, einen Ausbau des Tourismus und Arbeitsplätze, insbesondere für Frauen, auch in den Seitentälern. Dafür müssten sich alle Osttiroler Mandatare eigentlich stark machen.

 
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bergfex
vor 10 Jahren

Kann mich nur @global anschließen. Top informativer Bericht.

 
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Vision
vor 10 Jahren

Gratulation zu dem Bericht! Herr Popeller scheint die richtige Wortwahl, Diplomatie und Besonnenheit für die emotionsgeladene Thematik zu besitzen. Die Zeit des Polterns ist vorbei, das verschlechtert nur noch die gegenwärtige Situation. Herrn Popeller traue ich zu, dass er mit seiner Erfahrung das, was möglich ist, herausholt.

 
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