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Natura 2000: Versteckspiel um „Tamariskenstudien“

ÖVP und Grüne mauscheln, Umweltorganisationen schäumen.

Heute berichten "Kleine Zeitung" und "Tiroler Tageszeitung" übereinstimmend von einem "Natura-2000-Gipfel" am 14. Juli in Innsbruck, bei dem die Bürgermeister des Iseltaler Planungsverbandes mit Umwelt-Landesrätin Ingrid Felipe und Energie-Landesrat Josef Geisler zusammentrafen. Das Treffen war entgegen früherer Absprachen mit Umweltorganisationen geheim, beklagt unter anderen Anna Maria Kerber von den "Iselfrauen". Nach Angaben der Iselschützer waren auch die Osttiroler Landtagsabgeordneten Martin Mayerl und Hermann Kuenz bei diesem "Gipfel" anwesend. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurden die beiden "Tamariskenstudien" verglichen, die in den vergangenen Wochen und Monaten rund um die Isel von zwei unterschiedlichen Forschergruppen erstellt wurden. Die Studie des Planungsverbandes 34 ist seit mehr als einem Jahr schon Gesprächsstoff, sie wurde beim Klagenfurter Botaniker Gregory Egger in Auftrag gegeben. Die zweite Studie im Auftrag der Umweltabteilung des Landes erstellt von der “Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL” mit Sitz in Birmensdorf/Schweiz unter der Leitung von Professor Christoph Scheidegger ausgearbeitet.

Wenig überraschend soll die Studie des Planungsverbandes angeblich belegen, dass Kraftwerke im Defereggental, an Isel und am Tauernbach auch mit Natura 2000 realisierbar sind. Man könnte demnach rund 150 Hektar Schutzgebiet rund um die Kraftwerke herum ausweisen.

Ingrid Felipe und Andreas Köll wollen am 24. Juli in Sachen Natura 2000 einer Meinung sein. Fotos: Dolomitenstadt/Egger
Ingrid Felipe und Andreas Köll wollen am 24. Juli in Sachen Natura 2000 einer Meinung sein. Fotos: Dolomitenstadt/Egger
Ebenso wenig überraschend sieht das Gutachten des Landes die Natura 2000 Frage enger. Während einige Daten aus der Bürgermeisterstudie" gezielt an ausgewählte Medien weitergegeben wurden, hält sich Ingrid Felipe bedeckt. Sie kündigt für 24. Juli eine weitere "nicht-öffentliche" Veranstaltung diverser Politiker, Lobbyisten und NGOs in Osttirol an. Bis dahin werde auch die Studie des Planungsverbandes 34 von den ExpertInnen der Umweltabteilung "gesichtet" sein  und in einen Kompromissvorschlag einfließen. „Ich freue mich, dass wir jetzt endlich alle Daten und Fakten auf dem Tisch haben", erklärt Felipe. Damit sei klar, dass der partizipative Prozess ein Erfolg ist. Als wahrscheinlich gilt, dass die Studie des Landes zwar Kraftwerke im Defereggental und am Tauernbach für möglich ausweist, aber eine eher ablehnende Haltung bezüglich eines 140-Millionen-Euro-Kraftwerkes an der Oberen Isel einnehmen wird.
"Iselfrau" Anna Maria Kerber: "Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie gemeinsam beschlossenes EU-Recht umsetzt.
"Iselfrau" Anna Maria Kerber: "Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie gemeinsam beschlossenes EU-Recht umsetzt.
Umweltorganisationen fordern eine viel weiter reichende Schutzzone, die auch die Zubringer der Isel einbezieht. „Wir betonen einmal mehr, dass die EU-Kommission  die Ausweisung der Isel mit Zubringern fordert, weil aus gewässerökologischer Sicht das gesamte Wassernetzwerk betrachtet werden muss. Es zählt die wissenschaftliche Expertise und nicht politische Kompromisse, die scheinbar von den Befürwortern von Wasserkraftwerken diktiert werden sollten", erklärt Anna Maria Kerber, „wir erwarten von der Landesregierung, dass sie gemeinsam beschlossenes EU-Recht umsetzt und zu ihren Aussagen im Koalitionsübereinkommen steht. Die EU-Kommission fordert die  Ausweisung der gesamten Isel und keine Kompromisslösung. Es kann nicht  das Interesse des Landes und Österreichs sein, eine Klage der EU, die mit hohen Strafzahlungen verbunden wäre, zu riskieren."
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

F_Z
vor 10 Jahren

Die Frage nach einer Stellungnahme von Lienz ist nicht schlecht - wie sieht das denn aus mit dem geplanten Hochwasserverbau der Isel in Lienz? Hört das im Entwurf vom Umweltdachverband projektierte Natura 2000-Gebiet deshalb vor Lienz auf, damit es da dann keine Probleme gibt wenn die Isel in der Stadt noch ein wenig mehr verbaut wird?

 
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ohli
vor 10 Jahren

Der Kommentar von Gerhard Pirkner sagt 100%ig was Sache ist! Ich finde es unerhört, was unsere Politiker uns zumuten. Fakt ist: Unsere Isel muss in Natura 2000! Wenn unsere Politiker nicht fähig sind, die Nachnominierung rechtzeitig zu bringen, sollten DIE für die anfallende Strafe zur Kasse gebeten werden, nicht wieder wir Steuerzahler! Wen wunderts, dass der Politikverdruss zunimmt- wohl auch bei den "Anrainer" Politikern Oder hat man schon mal eine Stellungnahme von Lienz gehört? Auch Isel oder nicht?

 
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spitzeFeder
vor 10 Jahren

Wen wundert es, dass die Wahlbeteiligung von Wahl zu Wahl sinkt?

Einfach zum Kotzen - sorry für die Wortwahl.

 
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bergfex
vor 10 Jahren

..........“nicht-öffentliche” Veranstaltung diverser Politiker, Lobbyisten und NGOs in Osttirol an.............

Ist das die neue Linie der Politiker von ÖVP/Grüne ?????? Heimlich im Kämmerlein mit Lobbyisten mauscheln. Diese "werte Gesellschaft" hat wohl Angst. Wenn man etwas heimlich machen muß, ist meistens etwas faul. Da müssen auch noch die "Bauernlobbyisten" Kuenz & Mayerl dabei sein. Die Grünen sind nun am Sautrog und wollen auch ihr fressen bekommen. Ein Regenwurm hat zehn mal mehr Rückgrad als der ganze Polithaufen. Man kann sich für diese Klientel nur mehr schämen, wie sie das Wahlvolk verarschen. Jagt sie mit nassen Fetzen hinaus.

<Die EU-Kommission fordert die Ausweisung der gesamten Isel und keine Kompromisslösung.<

 
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gnom
vor 10 Jahren

Macht korrumpiert. Tarnen, packeln, täuschen. Diese Grünen haben das Rückgrat eines Gartenschlauchs. Ich bin zu tiefst enttäuscht, diese Bewegung ist unwählbar geworden.

 
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