Haidenberger widerspricht Landesrat Pupp
Bei richtiger Vermarktung könne die Isel ein Tourismusmagnet werden.
In einer Aussendung der Grünen fordern diese nachdrücklich den Schutz der Isel. Nach Bundespräsident Heinz Fischer habe sich auch die EU-Kommission vehement gegen eine Ableitung der Isel ausgesprochen. Nur für Naturschutz-Landesrat Thomas Pupp, selbst ehemaliger Vorsitzender der Tiroler Naturfreunde, sei die Isel nicht schutzwürdig.
Eine Einstellung, die dem Sprecher der Osttiroler Grünen, Thomas Haidenberger, Rätsel aufgibt: „Sieht so das Verständnis des Landesrats von ‚Wir leben Natur!’, dem Slogan der Naturfreunde aus?“
Die Position des Umweltlandesrates sei nicht zu begründen. Nicht einmal aus energiewirtschaftlicher Sicht. „Kraftwerke an Gletscherflüssen liefern den Großteil des Stroms zu einer Zeit, in welcher der europäische Strommarkt schon übersättigt ist“, so Haidenberger. Man dürfe daher die Isel nicht den finanziellen Interessen einer Planungsfirma opfern. „Der Nutzen für die Gemeinden bleibt fragwürdig, weshalb die Aufsichtsbehörde auch bisher jede Beteiligung der Gemeinden abgelehnt hat.“
Man müsse sich darüber klar werden, dass die Isel ein Naturjuwel von überregionaler Bedeutung sei. Eine Sehenswürdigkeit, die durch zeitgemäßes Marketing ein großer Gewinn für den Tourismus in Osttirol sein könne. „Niemand würde akzeptieren, dass jemand auf dem Wiener Stephansdom ein Windrad errichten will. Die selbe Wertschätzung erwarten wir Grüne uns auch für die Isel“, betont der Osttiroler Spitzenkandidat für die Landtagswahl.
12 Postings
@Stromversorgung und vorallem Versorgungssicherheit ist nunmal kein dezentrales Thema sondern ein zentrales???
...da kann ich nur teilweise zustimmen; es wird, ob es nun jeden passt oder nicht, durch die erneuerbaren energien die durchschnittliche kraftwerksgrößen/-leistungseinheit extrem sinken und allein aus dieser tatsache heraus werden mehrere, viele, ja tausende mittlere, kleinere und kleinst-erzeuger peripher am netz hängen; nahezu selbstredend - mit den speichersystemen wird es genau so passieren; die elektronik wird es spielen, dass diese kleinen einheiten sowohl autark als auch am netzt stabil laufen können;
die entwicklung sollte koordiniert werden - in dem punkt gebe ich dir recht - wird sie aber leider nicht oder nur mit angezogener handbremse, wer z.b. die medienberichte über die jüngste fördervergabe verfolgt hat der weiß, dass da was nicht stimmen kann...
NUR - weil es in den verantwortlichen zentralen stellen leute gibt, die diese entwicklung noch immer nicht erkennen (wollen), -nur maximal mit einem auge über die grenze sehen, -nur die negativen auswirkungen erkennen (wollen), werden den erneuerbaren energien die zweifel, reibereien, rückschläge auf dem weg zur marktreife nicht erspart bleiben, und der umweltminister darf uns erzählen, dass er was gutes getan hat, indem er irgenwo plantagen-aufforstungen gefördert hat um co2-zertifikate auf seinen hut stecken zu können, usw.
...aber es braucht sich ja niemand zu schämen; in so ähnlich rassanten branchen gab es auch in der vergangenheit irrtümer; man denke an die ersten jahre des fernsehens in österreich; da hat ein bundeskanzler auch gemeint "das mit dem buidlradio wird bald vorbei sein" :-))
@karli8 Was gestern war, muss immer bleiben???
"Tagbau-Bergwerkshalden, Druckluftspeicher, elektrochemische Speicher, bis zu neuen Vorschlägen wie Lageenergiespeicher mit großen Felsmassen"
Das sind abgesehen vom Ersten noch reine Konzepte und weit weg von irgendwelcher Industriereife. Wäre mal gespannt wie gerne leute auf einem Druckspeicher wohnen würden, oder nur in der Nähe davon. Aus Strom wieder Gas machen ist ja ein schönes Konzept, nur im höchsten Maße unproduktiv. Sie glauben wirklich, dass sie mit mit Solarpanelen auf den Dächern der wenigen Flachbauten im Talboden industrielle Betriebe wie zum Beispiel die Liebherrhalle betreiben könnten?
Demokratische Stromerzeugung ist ein nettes Wort. Ich lade jeden gerne dazu ein sein Anschlusskabel zu kappen und sich selbstständig zu versorgen. ABer wenn mal nicht die Sonne scheint oder der Wind geht können sie schnell ihre Microturbine im Keller anwerfen und sind sicher versorgt. Die Abgase können sie mit entsprechenden Filteranlagen reinigen und dann erfüllen sie den Standart, der an der Industrie angelegt wird. Die "demokratische Stromerzeugung" ist höchstproblematisch um das Netz stabil zu halten. gerne Speisen alle wenn genügen Solarstrom vorhanden ist in das NEtz ein und kassieren einen üppigen Solarstrompreis.
Stromversorgung und vorallem Versorgungssicherheit ist nunmal kein dezentrales Thema sondern ein zentrales.
@ karli8, sorry... Eindimensionales Denken führt allzu leicht in Sackgassen; verschiedene Möglichkeiten vernetzt nutzen kann sehr viel sinnvoller sein. Wasserkraftwerke haben wir schon viele; anstelle der verrohrten Bäche bekommen wir keine anderen. Wind (in Ostösterreich) und Sonne (besonders viel bei uns im Süden) sind nahezu unerschöpflich vorhanden. Wer redet davon, die „sonnigen Hänge des Virgentales“ zuzubauen? Es würde schon sehr viel bringen, die riesigen Dachflächen all jener Konsumtempel und sonstigen Hallen, die den Talboden von Lienz bis Debant zupflastern, entsprechend zu nützen. Auch im privaten Bereich bestehen zahlreiche Möglichkeiten, was mehr und mehr Osttiroler ohnehin schon tun – so mancher bereits ohne Förderung. Das ist ja der Hauptvorteil der Photovoltaik: sie steht jedem einzelnen offen (eine sozusagen „demokratische“ Stromgewinnung) und macht ihn vermehrt unabhängig, was natürlich die großen Stromkonzerne (und die mit ihnen verbandelten Politiker) gar nicht freut. Strom wird dezentral verbraucht – warum soll er nicht auch dezentral erzeugt werden? Noch eine Anmerkung zur Wasserkraft: Nach einer Aufstellung einer Osttiroler Solarfirma ist der Winteranteil des Solarstromes gegenüber dem Sommer bei uns in Osttirol wesentlich besser (etwa ein Drittel) als jener vieler neuerer Wasserkraftwerke. Das TIWAG-Kraftwerk Dorferbach in Prägraten bringt nach TIWAG-Angabe im ganzen Winterhalbjahr kümmerliche 14 % Strom gegenüber 86 % im Sommer! Bei einem Iselkraftwerk wäre das Verhältnis noch schlechter. Versorgungssicherheit?
Nötige Speichermöglichkeiten für Solar- und Windstrom sind gerade im Entstehen – Pumpspeicher in stillgelegten Zechen oder auf Tagbau-Bergwerkshalden, Druckluftspeicher, elektrochemische Speicher, bis zu neuen Vorschlägen wie Lageenergiespeicher mit großen Felsmassen. Die vielversprechende Power-to-Gas-Technik (siehe z.B. Audi) ist die Nahtstelle vom Strom- zum Erdgassystem. In Deutschland wird die Regierung jetzt Solarstromspeicher staatlich fördern, weil man damit die Stromnetze entlastet – das wird weniger Mittel erfordern als ein überdimensionaler Netzausbau und verbessert die allgemeine Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit des einzelenen. Die europäische Stromwirtschaft ist im Umbruch; die neuen Technologien werden sich nicht aufhalten lassen.
Ein Info-Tipp: www.oekonews.at
@detektor:
Das mag schon sein das das Burgenland gemittelt übers Jahr seinen Bedarf mit Windenergie decken kann, aber auch nur weil in Zeiten wo mal kein Wind geht und zu Spitzenzeiten wo die erzeugte Windenergie nicht ausreicht Spitzenkraftwerke diesen Bedarf abfangen. Das Problem mit den erneuerbaren Energieträgern bringt einige Probleme mit sich, wobei ich sagen muss dass die Wasserkraft die wenigsten mit sich bringt. Wäre mal gespannt wie schnell sich Bürgerinitativen gegen Sonnenkollektorflächen bilden würden, wenn man zum Beispiel die sonnigen Hänge des Virgentals mit Kollektoren zubauen würde (auch wenn nur ein kleiner Teil). Dass im Burgenland die Windenergie boomt ist auf die Bevölkerungsstruktur und die Landschaftsform zurückzuführen. In Alpinen Gebieten sind solche Vorhaben auch nicht umsetzbar. Bei solchen Projekten könnte man dann relativ schnell erkennen, wie einflussreich die Tourismussbranche ist.
Zu unseren Nachbarn: Deutschland hat zwar seine Quote an Solarstromerzeugung in die Höhe geschraubt, das nutzt aber nicht allzuviel. Der Solarboom wird durch gesetzliche Subventionen momentan noch hoch gehalten. Es wurde die Subvention in Deutschland halbiert (soweit ich mich noch erinnern kann), und prommt hatten große Hersteller plötzlich massive Probleme rentabel zu Arbeiten und sind vom Konkurs bedroht. Windparks im Osten Deutschlands stehen oft tagelang bei besten Windbedingungen still, weil es einfach kein Verteilernetz für den Strom und keine Speichermöglichkeiten gibt.
Wenn sie den von Ihnen genannten Artikel weiter unten lesen (http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/08/16/Schweiz/Deutscher-Solarstrom-vermiest-Stromkonzernen-das-Geschaeft), sehen sie dort das Dilemma eh genau beschrieben.
Häufig ist das Problem dass die technisch Sinnvollen Lösungen politisch gesehen die unsinnvollsten sind (Bsp die Ablehnung des GuD im Klagenfurter Becken), aber bis sich ein Umdenken einstellt muss noch einiges Wasser die Isel runterfließnen...
...nun gut, lieber anton2009, wenn niemand auf die risiken aufmerksam gemacht hätte, dann wären schlimmsten falls vielleicht schon die bagger im tal und die nächstbeste variante in der umsetzungsphase - wäre das ok für dich?
...aber ist das nicht schon ein übermaß an dreistigkeit, wenn man von einer in tirol sicherlich nicht "überfütterten" partei wegen sachlicher kritik gleich ein , "gratis-marketing-konzept" verlangt? -sorry!
...wenn du sagen würdest, wir geben euch das selbe geld, was die planer, werbefirmen und mithelfer bekommen haben um mit ähnlicher professionalität für nachhaltige projekte zu werben ...vielleicht wäre dann sogar noch euros für eine in grünen serpentin ausgelegte isel-uferpromenade übrig ;-))
@Detektor Der Tourismusverband ist ohnehin ein Kapitel für sich; dass die Grünen die Beiträge nicht einheben ist ebenfalls bekannt! Mit einem Konzept zur touristischen Nutzung der Isel könnten diese ewigen Verhinderer und Neinsager endlich punkten!
Zu anton2009: Sein guter Ratschlag ist an die falsche Adresse gerichtet. Nicht die Grünen heben die Tourismusabgaben ein, sondern ein eigener Tourismusverband Osttirol. Es wäre anzunehmen, dass diese Gelder dann auch dazu verwendet würden, die Stärken und Besonderheiten unseres Bezirkes herauszustellen und zu bewerben. Das geschieht aber leider kaum, sondern es werden Millionenbeträge zu Liebkindern hin kanalisiert, sei es für ein Golfhotel, sei es für ein imaginäres Hallenbad. Auch die werbemäßige Alltagsarbeit wird politisch eingeschränkt – oder wie wäre sonst zu erklären, dass im vergangenen Sommer ein bescheidener Folder über Osttirols Juwel Isel in den Tourismusbüros mancher Iselgemeinden gar nicht aufgelegt werden durfte? Auch die letzte TVBO-Wahl lässt befürchten, dass sich an der parteipolitischen Durchseuchung nichts Grundlegendes ändern wird.
Zur Information für karli8: Sicherlich ist es ein Unternehmen mit „Aussicht auf finanziellen Erfolg“, welches im Virgental plant – allerdings kein Stromerzeugungsunternehmen, sondern eine reine Planungsfirma von außerhalb, die hier ihr Geld machen will und es (wo auch immer) zu bekommen wissen wird; dann ist sie weg. Ob das Projekt selbst wirklich errichtet und ertragreich sein wird, ist keineswegs abzusehen. Zu denken muss geben, dass die TIWAG von einer Beteiligung am Kraftwerk im Vi rgental nichts wissen will. Festzustellen ist jedenfalls, dass sich Stromerzeugung nunmehr neue und potente Mit- und Gegenspieler bekommt und die Wasserkraftbauer offenbar in eine Torschlusspanik geraten. Deutschland hat im Jahr 2012 seine Sonnenstromerzeugung um 45 % gesteigert (siehe http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1076258), wobei der deutsche Sonnenstrom den Schweizer Pumpspeicherkraftwerksbetreibern schon „das Geschäft vermiest“ (so das Schweizer Fernsehen – vgl. http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/08/16/Schweiz/Deutscher-Solarstrom-vermiest-Stromkonzernen-das-Geschaeft). Unser Burgenland, das vor 15 Jahren noch gar kein derartiges Kraftwerk aufwies, wird im heurigen Jahr 2013 seinen gesamten Strombedarf mit Windkraft decken können (siehe http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1076495)! Die Zeit für weitere Zugriffe der Wasserkraftlobby auf den Rest unserer Gewässer läuft erkennbar ab. Umso eher müssen solche Kostbarkeiten wie Isel unzerstört erhalten bleiben.
Klassisches Eigentor!
Ist der Naturschutz-Landesrat Thomas Pupp Partei für die Natur, also hier für die Isel als Natura 2000, was man laut Ämterbezeichnung erwarten sollte? Nein! Der „rote Pupp“ verhält sich schon wie bei den Naturfreunden als Vorsitzender, nämlich danach, „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Nun singt er, als Umweltanwalt des Landes Tirol, das hohe Lied der Kraftwerkslobby in der Tiroler Landespolitik. Mal schauen wie es ausgeht, ob Tiroler „Kraftwerkspolitik“ sich gegen EU Richtlinien, die sich alle Länder der EU gemeinsam im Naturschutz und Gewässerschutz gegeben haben, durchsetzt. Als langjähriger Urlauber des Virgentales wünsche ich mir, dass die Isel so erhalten bleibt, wie sie heute fließt. Als EU-Bürger erwarte ich, dass Bundesländer wie Tirol und alle anderen sich an EU-Gesetze und Richtlinien halten und dass die Gremien der EU bei Nichteinhaltung der Richtlinien entsprechende Sanktionen gegen diese Länder verhängen! In der Fußballsprache würde man die Vorbehalte des Landesumweltanwaltes gegen die Isel als Natura 2000 Gebiet, als ein klassisches Eigentor werten. Eine Stärkung und Bewahrung des einmaligen Iseltales für Natur und Tourismus durch einen Naturschutz-Landesrat sieht anders aus.
Ja genau Herr Anton und wenn dann alle Touristen da sind regen sich die Grünen wieder über den zunehmenden Verkehr auf.
... die durch zeitgemäßes Marketing ein großer Gewinn für den Tourismus in Osttirol sein könne. - so die leeren Worthülsen der Grünen! Wer hat die Grünen daran gehindert, ein derartiges Marketing-Konzept zu erstellen? Erstellen Sie eines, Herr Haidenberger, und die Isel wird sich von Besuchern nicht mehr erwehren können. Alle freuen sich!
Also ich will Herrn Haidenberger ja seine Illusion nicht rauben, aber dass ein Energiekonzern oder ein Unternehmen ohne die Aussicht auf finanziellen Erfolg sich im Bereich Stromerzeugung betätigt ist sehr weit weg von der Realität. Es sind immer finanzielle Interessen die solche Projekte vorantreiben. Ob der Nutzen für die Gemeinden fraglich ist oder nicht, das sollte doch die Grundlage für die Entscheidungsfindung in solchen Fragen sein.
Es gibt für Bäche wie die Isel genaue Aufzeichnungen wie sich der Wasserhaushalt über das Jahr verhält. Daraus kann man relativ einfach schließen ob und wie der Einsatz einer Wasserturbine mit eventueller Staustufe sich rentiert.
Vielleicht sollte man drüber nachdenken nicht jedes Gerinnsel mit einem Kleinkraftwerk zuzubauen, sondern eine moderne Anlage mit vernünftigem Wirkungsgrad zu erstellen, welche ohne Probleme die Leistung der Kleinkraftwerke kompensieren kann.
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